Geschichte des Leiningerlandes

Damals trug der „Eckbach“ den Namen „Leinbach“, womit auf den sogenannten Leinbaum Bezug genommen wurde. So wurde in der Region sowohl der Spitzahorn als auch die Sommerlinde bezeichnet, zwei Baumarten, die an den Ufern des Eckbachs häufig vorkamen. Beide unterscheiden sich allerdings vor allem in der Form der Blätter: Ahornblätter sind fünflappig, Lindenblätter ungeteilt. Das Stammwappen der Leininger, des aus dem Gebiet am oberen Eckbach stammenden, vermutlich fränkischen Adelsgeschlechts, zeigt einen stilisierten Baum, dessen Blätter - wie auch die fünfstrahligen Blüten - eindeutig auf eine Linde hinweisen.

Nach der alten Bachbezeichnung dürften die Leininger ihre Stammburg benannt haben: Leiningen, heute Altleiningen; von ihr wiederum wurde anschließend der Name der Familie abgeleitet. Dieser reicht belegbar mindestens bis ins frühe
12. Jahrhundert - auf Graf Emich II. († vor 1138) der lt. neuster Literatur als Stammvater des Adelsgeschlechtes betrachtet wird - zurück. Nicht sicher, aber wahrscheinlich ist, dass dessen Vorgänger Emich I. auch sein Vater war.

Die erste sichere Erwähnung der Familie stammt aus dem Jahr 1128, als Emicho, Graf von Leiningen was eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken bezeugte. In seine Zeit fällt die Gründung des Chorherrenstifts Höningen zwischen 1119 und 1124.  Die Grafen von Leiningen erhielten 1204/05 die Landvogtei über den Speyergau sowie Vogtrechte über das Kloister Limburg.

Zwischen 1212 und 1214 starben die Leininger in männlicher Linie aus.

Der Neffe des letzten Grafen, Sohn seiner Schwester Liutgard und des Grafen Simon II. von Saarbrücken, nahm als Friedrich II. den Namen Leiningen und das Wappen an. Damit begründete er die jüngere Linie Leiningen. Zum vorhandenen Leininger Besitz kamen vom Vater ererbte Güter (Hardenburg bei Bad Dürkheim) sowie die Vogtei über das Kloster Limburg hinzu. Sein Sohn Friedrich III. erwarb 1241 die Grafschaft Dagsburg in den Vogesen. Der zweite Sohn, Emich IV., Gründer der Stadt Landau in der Pfalz, erhielt bei der Erbteilung von 1237 die Burg Landeck mitsamt allen dazugehörigen Ortschaften und Rechten und begründete die kurzlebige Linie Leiningen-Landeck die aber schon 1289/1290 mit dem Tod seines Sohnes Emicho und Enkels Rudolf wieder erlosch. 1317 kam es unter den Enkeln Friedrichs III. zur Teilung in die beiden Linien Leiningen-Dagsburg und Leiningen-Hardenburg.

Die (ältere) Linie Dagsburg starb schon 1467 wieder aus. Letzter dieser Linie war der noch 1444 zum Fürsten ernannte Landgraf Hesso von Leiningen-Dagsburg. Dessen Schwester Margarethe, verheiratet mit Reinhard III. von Westerburg, erhielt den größeren Teil des Erbes, weshalb sich die im Westerwald beheimateten Grafen von da an Leiningen-Westerburg nannten. Der Stammsitz der älteren Dagsburger Linie, die Dagsburg, fiel an die Linie Leiningen-Hardenburg, die daraufhin den Namen Leiningen-Dagsburg(-Hardenburg) annahm.

Ab dem 15. Jahrhundert gab es also zwei gräfliche Häuser Leiningen, eine aus der älteren Dagsburger Linie hervorgegangene Familie Leiningen-Westerburg und eine aus der Linie Leiningen-Hardenburg hervorgegangene jüngere Familie Leiningen-Dagsburg

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Der letzte Altleininger Graf, Reinhard August zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen, gestorben 1929, ließ sich 1913 von  Guido Philipp Schmitt, im Stil des Historismus, als sein Vorfahre Emich II. porträtieren. Das Gemälde befindet sich heute im Grünstadter Museum. Nach ihm wurde noch im gleichen Jahr das Bronzerelief des Emichbrunnens in der Grünstadter Fußgängerzone gestaltet. 

Wichtigste Herrschaften in der Gegend außer den Leiningern waren bis in die Neuzeit die Kurfürsten von der Pfalz und die Fürstbischöfe von Worms.

Große Zerstörungen verursachten Truppen Frankreichs unter General Mélac während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1689 - 1697).

Stark geprägt wurde das Leiningerland durch die bayerische Verwaltung der Pfalz, die ab 1816 bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs währte. Von 1818 an gehörten die weitaus meisten Gemeinden der Gegend zum späteren Landkreis Frankenthal (der zunächst die Bezeichnungen Landkommissariat und dann Bezirksamt trug), bis dieser 1969 im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform aufgelöst wurde. Der Westteil, im Wesentlichen vom Leiningerland gebildet, wurde dem neu geschaffenen Landkreis Bad Dürkheim zugeschlagen.

Zahlreiche Gemeinden der näheren und weiteren Umgebung tragen in ihrem Wappen den silbernen Leininger Adler. Noch heute sichtbare Zeitzeugen der Leininger Grafen sind die Stammburgen Altleiningen, Neuleiningen, Battenberg und die Emichsburg in Bockenheim.

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Die VG Leiningerland deckt zusammen mit der Stadt Grünstadt, welche diese umschließt, den Großteil des historischen Leininger Landes ab.

Mit der Namensgebung einher ging auch der Gedanke die Geschichte der Region ins Bewusstsein der Bürgerschaft und Gäste aus nah und fern zu rücken. Dies zeigt sich im Wappen der VG und im neu geschaffenen Maskottchen


                                      Wappen der VG Leiningerland

In silbernem Schildbord durch ein durchgehendes, angetatztes goldenes Kreuz geviert, oben rechts in Blau ein rotbewehrter silberner Adler, oben links in Schwarz ein rotbewehrter und rotbezungter goldener Löwe, unten rechts in mit goldenen Kreuzen bestreutes Feld ein schräggestellter silberner Schlüssel mit nach unten gekehrtem Bart, unten links in Blau eine goldbeblätterte goldene Weintraube.

 

Das Wappen vereint die Symbole der historischen Herrscherhäuser, die die Region prägten: den Leininger Adler, den kurpfälzischen Löwen und den Petrusschlüssel des Bistums Worms. Die Weintraube mit 21 Beeren und zwei Blättern steht für die 21 Ortsgemeinden und die Rebflächen beidseits von Eckbach und Eisbach.

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In jedem der 21 Orte finden Sie eine Ortschronik und in jeder den Hinweis auf das alte Herrschergeschlecht. Klicken Sie sich doch einmal durch die Ortsgeschichten.

In 2025 wird der Ort Neuleinigen seiner Gräfin huldigen deren kluges Handeln sich jährt. Feiern Sie doch einfach mit.