Unser Dorf hat Zukunft

Auszeichnungen für Gemeinden im Leiningerland

Drei Mal Bronze und ein Mal Silber erreicht

Der Wettbewerb existiert seit 1961, damals noch unter dem Titel „Unser Dorf soll schöner werden“. Tatsächlich sah er sich in seinen Anfängen schwerpunktmäßig der Ortsbildverschönerung verpflichtet. Im Zuge der bundesweiten Programme zu Dorferneuerung und Dorfentwicklung heißt der Wettbewerb seit 2005 „Unser Dorf hat Zukunft“. „Damit wurde in Anbetracht des Strukturwandels im ländlichen Raum und der demografischen Entwicklung der Wettbewerb unmissverständlich zu einem Wettbewerb der vorausschauenden planerischen Perspektiven und Konzepte“, wie Landrat Ihlenfeld ausführte. Zuletzt fand „Unser Dorf hat Zukunft“ 2018 im Landkreis Bad Dürkheim statt. In den Folgejahren wurde aufgrund von Corona-Pandemie und Flut im Ahrtal im Land Rheinland-Pfalz kein Wettbewerb durchgeführt. 

Sieben Gemeinden beteiligten sich in diesem Jahr beim Kreisentscheid, die besten konkurrieren weiter auf Gebietsebene und können von dort noch zur Landesebene und Bundesebene weitergeleitet werden. „Dass sich die Gemeinden dieser Aufgabe gestellt haben, trotz anstehender Kommunalwahl und Generationenwechsel in vielen Orten, möchte ich besonders hervorheben“, sagte Ihlenfeld anerkennend. An insgesamt drei Tagen im September hat die Bewertungsjury, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung sowie weiteren Experten der Dorfentwicklung, die Teilnehmergemeinden besucht. Jeder Ort hatte 90 Minuten Zeit, sich zu präsentieren. „Wir wurden in den Gemeinden freundlich aufgenommen, umfassend informiert und konnten auf unseren Rundgängen repräsentative Eindrücke sammeln“, sagte Raimund Rinder, Landesplaner bei der Kreisverwaltung und Leiter der Jury. Ihlenfeld betonte die bemerkenswerte Vielfalt der teilnehmenden Gemeinden in diesem Jahr, „die auch Ausdruck der Vielfalt des Landkreises ist“.

Kirchheim an der Weinstraße: Silber

Kirchheim ist bereits seit 1986 Dorferneuerungsgemeinde, außerdem ist der Ort aktuell Investitions- und Maßnahmenschwerpunkt in der Dorferneuerung. Die Umgehung der B 271 bedeutet einen Umbruch und große Chancen für den Ort. Allerdings ist Kirchheim dadurch in einer Wartehaltung, da es auf Entscheidungen von Bahn und Landesbetrieb Mobilität angewiesen ist. Ein großer Vorteil von Kirchheim ist, dass die Entwicklung großer Gewerbeflächen nördlich der Autobahn umgesetzt werden kann, ohne dass dabei das historische Ortsbild und der Wohnort beeinträchtigt werden. Im Ort selbst dominieren Weingüter, touristische und gastronomische Angebote von insgesamt hoher Qualität. Der Ausbau des Kindergartens, insbesondere des Küchentraktes, ist als vorbildlich herauszustellen. Konzertwinter und Liedersommer sind kulturellere Ereignisse von überregionaler Bedeutung, dazu kommen kleinere Veranstaltungen im Dorf sowie ein herausragendes ehrenamtliches Engagement. Die Jury vergibt für Kirchheim Silber, da der Ort viel Potential hat, den bevorstehenden Weg zu bestreiten und sich positiv zu entwickeln. Es gibt eine Struktur, auf die sich aufbauen lässt, insbesondere die hohe Qualität im touristischen und gastronomischen Bereich. 

Bockenheim an der Weinstraße: Bronze

Bockenheim ist seit 1988 Dorferneuerungsgemeinde. Das Dorferneuerungskonzept befindet sich in der Fortschreibung. In der touristischen Vermarktung kann Bockenheim mit seiner Lage als Tor der Deutschen Weinstraße und damit zwischen der Pfalz und Rheinhessen punkten. Die kulturellen Aktivitäten in Bockenheim umfassen ein weitreichendes überregional bekanntes Programm mit beispielsweise Marathon Deutsche Weinstraße, Weinmesse, Mundarttage oder Winzerfest. Durch die Neubesetzungen im Gemeinderat und der Gemeindespitze ist vieles im Wandel und im Entstehen. Bockenheim setzt auf Innenentwicklung und ist dabei, vorhandene Potentiale zu nutzen. In der Grüngestaltung des Ortes sticht die geplante Mehrgenerationenfläche am Haus der deutschen Weinstraße heraus. Die Jury entscheidet sich für die Vergabe von Bronze, da Bockenheim viel zu bieten und bereits die Weichen für eine weiterhin gute Entwicklung gestellt hat. Es gilt den „roten Faden“ zu definieren und die knappen vorhandenen Mittel zielgerichtet einzusetzen.

Weichen für Zukunft gestellt

Gabriele Martin, Beigeordnete der Gemeinde Bockenheim, nimmt im Kreishaus die Auszeichnung im Beisein des Ersten Beigeordneten der VG Leiningerland, Kay Kronemeyer (links), von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (rechts) entgegen. Bockenheim hat die Weichen für die Zukunft bereits gestellt, das machte Eindruck bei der Jury. 

Gerolsheim: Bronze

Gerolsheim ist seit 1989 Dorferneuerungsgemeinde. In Gerolsheim hat eine Dorfmoderation stattgefunden und das Dorferneuerungskonzept soll fortgeschrieben werden. Der zukünftige Fokus soll stark auf die Innenentwicklung gesetzt werden. Im Dorf gibt es verschiedene Aktionen, wie Senioren-Café, Gestaltung des Weinlehrpfades, Spielenachmittag und mehr. Es sind drei Hofläden vorhanden, damit ist die Nahversorgung gut. Die Baugestaltung war in den Vorjahren zwar stark nach außen gerichtet, der neue Fokus geht aber zur Innenentwicklung. Die zentralen Plätze im Dorf sind durchgrünt, die Natur wird durch das Familienwäldchen eingebunden. Die Jury vergibt Bronze, da Gerolsheim eine gute Nahversorgungsstruktur und eine lebhafte Dorfgemeinschaft hat. Die Dorfmoderation hat vieles angeschoben, was sich auch weiter entwickeln kann.

Natur eingebunden

In Gerolsheim überzeugte die Jury der Fakt, dass die Natur ins Gemeindeleben eingebunden ist. Im Beisein des Ersten Beigeordneten der VG Leiningerland, Kay Kronemeyer, nahm Ortsbürgermeisterin Simone Ulrich (zweite von rechts) von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (rechts) die Auszeichnung entgegen. Mit nach Bad Dürkheim gereist waren der Beigeordnete Gerald Binder (Zweiter von links) und Sarah Grallath-Schreiber (Mitte). 

Wattenheim: Bronze

Wattenheim ist seit 1989 Dorferneuerungsgemeinde, das Erneuerungskonzept wurde 2021 fortgeschrieben, der Ort ist zudem Investitions- und Maßnahmenschwerpunkt in der Dorferneuerung. Die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Dorferneuerungskonzept stockt zwar, aber es sind gute Ansätze, zum Beispiel ein Spielefest, erkennbar. Es gibt ein hohes Maß an Engagement, besonders beeindruckend ist der Neubau eines Bürgers, der sein Untergeschoss als Dorfladen ausgebaut hat und betreiben wird. Schadwaldflächen werden von Ehrenamtlichen aufgeforstet, der Schulhof wurde zum Grünen Klassenzimmer umgestaltet. Die Jury vergibt Bronze, da es in Wattenheim ein hohes Engagement gibt, gerade von einzelnen Akteuren. Eine Aufgabe wird im bevorstehenden Generationenwechsel bestehen.

Hohes Engagement 

Ortsbürgermeister Carsten Brauer (links) nimmt von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld die Auszeichnung für Wattenheim entgegen. Das hohe Engagement gerade einzelner Akteure in Wattenheim bringt der Gemeinde Punkte der Jury ein.